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Was ist ein Tagesgeldkonto?

Was ist ein Tagesgeldkonto – kurz erklärt

Kaum jemand, dem das nicht schon mal passiert ist: Da flattert eine höhere Rechnung ins Haus, die man mal eben vom Girokonto bezahlen will. Doch dort herrscht unerwartet Ebbe. Im Hin und Her der Kartenzahlungen, Lastschrifteinzüge, Daueraufträge und sonstiger Überweisungen ging der Überblick über die Ausgaben und Abbuchungen verloren.

Mit einem Tagesgeldkonto kann das nicht passieren. Es ist ein verzinstes Konto, auf das Sie jederzeit Geld einzahlen und sicher und flexibel anlegen können. Auszahlungen sind ebenfalls jederzeit möglich – allerdings nur in eine Richtung: als Überweisung auf ein vorab festgelegtes Referenzkonto, also das Girokonto. Finanzielle Engpässe auf dem Girokonto können so schnell ausgeglichen werden. Zugleich schließt es jeglichen unkontrollierten Geldabfluss aus.

Achtung: Kein Ersatz fürs Girokonto!

Wichtig zu wissen: Das Tagesgeldkonto ist nicht für den normalen Zahlungsverkehr geeignet. Denn vom Tagesgeldkonto können keine Überweisungen auf beliebige Drittkonten vorgenommen werden. Außerdem gibt es keine Girokarte. Für die täglichen Zahlungsabwicklungen braucht man also weiterhin ein Girokonto.

Wie funktioniert ein Tagesgeldkonto?

Das Tagesgeldkonto eignet sich für eher kurzfristige Geldanlagen ohne feste Laufzeiten. Es kann unabhängig davon eröffnet werden, ob Sie bei der gleichen Bank ein Girokonto haben oder nicht. Sie müssen lediglich ein Referenzkonto angeben, auf welches das Geld, das Sie vom Tagesgeldkonto abheben wollen, überwiesen wird. Von dort aus können Sie das Geld dann weiterleiten. Davon abgesehen hat das Tagesgeldkonto genau wie alle anderen Konten eine IBAN sowie eine BIC.

Auf die angelegten Gelder eines Tagesgeldkontos gibt es Zinsen, die sich am Geldmarkt orientieren und täglich ändern können. Auf die erwirtschafteten Zinsen fallen die üblichen Kapitalertragssteuern an.

Wie werden die Spareinlagen geschützt?

In allen Ländern der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) besteht eine gesetzliche Einlagensicherung mit einheitlichen Regeln, bei der Spareinlagen bis zu 100.000 Euro pro Kunde abgesichert sind. Jedoch gibt es bislang kein gemeinsames europäisches Einlagensicherungssystem. Im Falle einer Bankenpleite werden Sparer durch die jeweiligen nationalen Einlagensicherungssysteme entschädigt. Es bestehen somit wesentliche Sicherheitsunterschiede aufgrund der unterschiedlichen Wirtschafts- und Finanzkraft der einzelnen Länder. Denn im Fall der Fälle könnte die Einlagensicherung an ihre Grenzen stoßen, vor allem in wirtschaftsschwächeren Ländern.

In Deutschland sind die Spareinlagen aufgrund des deutschen Einlagensicherungsgesetzes (EinSiG) abgesichert.

Achtung! Das gilt nicht für ausländische Banken. Diese fallen in der Regel nicht unter das deutsche Einlagensicherungsgesetz, selbst wenn sie eine Zweigstelle in Deutschland haben. Deshalb muss zum einen unbedingt vorab überprüft werden, welche Sicherheiten bei der jeweiligen Bank geboten werden. Zum anderen sollte es sich um eine solide aufgestellte Bank in einem zahlungskräftigen Land handeln, damit das Geld im Ernstfall nicht doch noch verloren geht.

Welche Vorteile hat ein Tagesgeldkonto?

Flexibel bleiben

Im Gegensatz zum Sparbuch können Sie beim Tagesgeldkonto bei Bedarf täglich und ohne Kündigungsfrist über Ihr Geld verfügen.

Sicherer Parkplatz für Ihr Geld

Hohe Summen auf dem Girokonto bergen das Risiko, dass bei einem Verlust der Giro- oder Kreditkarte Geld von Fremden abgehoben werden kann. Geld, das auf dem Tagesgeldkonto liegt, ist davor geschützt. Es ist kein Zugriff von außen möglich, da Auszahlungen ausschließlich über das Referenzkonto, laufen.

Vermögensaufbau

Sie können im Sinne eines „Ansparplans“ monatlich einen bestimmten Betrag per Dauerauftrag vom Girokonto aufs Tagesgeld überweisen. Mit der Zeit sammelt sich so Kapital an, das Sie dann für den langfristigen Vermögensaufbau auf andere Anlagen umschichten können.

Tipp: Lassen Sie das Girokonto am Monatsende bis auf einen definierten Restbetrag „abschöpfen“. So fließt nicht benötigtes Geld automatisch auf Ihr Tagesgeldkonto.

Sparziele erreichen

Tagesgeldkonten sind hervorragend geeignet, wenn Sie Geld für einen Urlaub oder eine größere Anschaffung beiseite legen wollen. Sie verhindern dadurch, dass es einfach unbemerkt als frei verfügbares Haushaltseinkommen „verschwindet“. Denn das Geld, das auf dem Tagesgeldkonto liegt, kann nicht einfach ausgegeben werden. Tagesgeldkonten sind die moderne Version der Spardose, die die eigene Spardisziplin unterstützen.

Liquidität gewährleisten

Halten Sie auf dem Tagesgeldkonto die Summe von zwei bis drei Monatsgehältern als ständige Notreserve vor. Das sichert Ihnen die Liquidität bei unvorhergesehenen Ausgaben.

Tagesgeldkonto, Girokonto, Festgeldkonto oder Sparbuch – Was ist der Unterschied?

Giro-, Tagesgeld-, Festgeldkonten und Sparbücher haben unterschiedliche Aufgaben: Das Girokonto wird für den täglichen Zahlungsverkehr gebraucht. Hier geht es zum Beispiel um die Gehaltszahlungen oder die Miete. Alle anderen Konten dienen der Geldanlage. Während das Sparbuch in der Niedrigzinsphase fast vollständig von der Bildfläche verschwunden ist, können Sie Tages- oder Festgeldkonten strategisch für Ihre Sparziele nutzen. Der nachstehende Vergleich erleichtert die Einordnung:

Zweck Verzinsung Art des Kontos Verfügbarkeit Gebühren
Girokonto Täglicher Zahlungsverkehr In der Regel keine Auszahlungskonto mit der Möglichkeit eines Kontokorrentkredits Jederzeit In der Regel kostenpflichtig
Tagesgeld Kurzfristige Geldanlage Variabel, kann sich täglich ändern.
Orientiert sich am Geldmarkt.
Spar-/Guthabenkonto. Kann nicht überzogen werden. Jederzeit Kosten können in Form von Negativzinsen anfallen
Festgeld Längerfristige Geldanlage Garantierter Festzins, Höhe abhängig von der Laufzeit Festanlage. Wird als Gesamtbetrag fällig. Nach Ablauf des Anlagezeitraums Kostenlos
Sparbuch Kurzfristige Geldanlage Variabler Guthabenzins, tendiert aktuell gegen Null Spar-/Guthabenkonto. Kann nicht überzogen werden. Unter Einhaltung einer Kündigungsfrist Kosten können in Form von Negativzinsen anfallen

Fazit: Was ist ein Tagesgeldkonto?

Mit einem Tagesgeldkonto können Sie Geld ansparen, sicher aufbewahren, jederzeit darauf zugreifen und erhalten höhere Zinsen als auf dem Girokonto oder dem Sparbuch. Der größte Vorteil eines Tagesgeldkontos liegt allerdings weniger in der Verzinsung, sondern in der sehr hohen Flexibilität und Sicherheit, die diese Form der Geldanlage bietet.

Das Tagesgeldkonto ist ein vielseitiges Instrument, das Sie einsetzen können, um mehr Kontrolle über Ihr verfügbares Einkommen zu haben und Vermögen anzusparen. Als unkomplizierter Parkplatz und „sichere Bank“ für Ihr Geld ist es zugleich die perfekte Zwischenstation auf dem Weg zum strategischen Vermögensaufbau.

Stand: September 2022

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