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Wieviel kann ich mir leisten?

Hand aufs Herz: Wer zahlt schon gerne Miete? Viele Menschen in Deutschland spielen mit dem Gedanken, in die eigenen vier Wände zu ziehen. Die wenigsten sind jedoch in der glücklichen Lage, eine Wohnung oder ein Haus komplett aus eigener Tasche finanzieren zu können.

Aber wieviel kann ich mir überhaupt realistisch leisten? Die Rechnung ist eigentlich ganz einfach: Wir erklären, wie Sie eine solide Finanzierung planen, die Sie auch langfristig noch bequem bezahlen können.

Erst rechnen – dann suchen

Bevor Sie auf die Suche nach Ihrer Traumimmobilie gehen, ist es wichtig, zunächst den finanziellen Rahmen abzustecken, der Ihnen zur Verfügung steht. Ein Haus- oder Wohnungskauf ist ein finanzielles Großprojekt – für viele Menschen das größte in ihrem Leben. Umso wichtiger ist es, unnötige Risiken zu vermeiden. Außerdem sparen Sie viel Zeit und Frust, weil Sie Immobilien, die außerhalb Ihrer Preisklasse liegen, gar nicht erst anschauen müssen.

Der wichtigste Punkt, den Sie vor jeder Finanzierung klären müssen ist: Wieviel eigenes Geld können Sie einbringen?

Kassensturz: Wie viel Eigenkapital steht Ihnen zur Verfügung?

Ein gewisses Minimum an Eigenkapital ist also Pflicht – auch die Darlehensgeber legen in der Regel darauf Wert. Dabei gilt: Je mehr Eigenkapital Sie einbringen, desto besser. Denn damit ist das Risiko für eine Bank oder Bausparkasse geringer und Sie erhalten bessere Zinskonditionen.

Zwar sind auch Immobilienfinanzierungen ohne Eigenkapital möglich. Wer das in Erwägung zieht, sollte sich aber sehr gut beraten lassen und die damit verbundenen Risiken ganz genau prüfen.

Ideal sind 20 Prozent Eigenkapital oder mehr. Je mehr Eigenkapital Sie in die Finanzierung einbringen können, desto niedriger ist das Darlehen, das sie aufnehmen müssen und desto günstiger ist der Zinssatz.

Ist der Eigenkapitalanteil kleiner, treibt dies den Darlehenszinssatz und die Monatsrate in die Höhe.

Von der Höhe der Eigenmittel hängt nämlich die Darlehenssumme ab – und damit auch die Höhe der monatlichen Raten. Deshalb: Machen Sie – bis auf eine Sicherheitsreserve – so viel Erspartes wie möglich flüssig. Damit das Guthaben rechtzeitig zur Verfügung steht, denken Sie daran, die Kapitalentnahme rechtzeitig zu beantragen.

Gebundenes Vermögen, wie ein noch nicht zugeteilter Bausparvertrag oder ein Sparbrief, kann zwar nicht ins Eigenkapital einfließen, wird von den Kreditgebern aber als zusätzliche Sicherheit in der Finanzierung akzeptiert und kann zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise als Sondertilgung eingesetzt werden.

Die maximalen Gesamtkosten Ihres Eigenheims, die für Sie noch solide finanzierbar sind, ergeben sich aus dem Eigenkapital plus der maximalen Kreditsumme. Dieses Limit sollten Sie bei der Immobiliensuche nicht überschreiten.

Wieviel Geld können Sie monatlich für die Kredittilgung aufwenden?

Ihre monatliche Rate darf nur so hoch sein, dass Sie sie bequem langfristig bezahlen können. Deshalb sollten Sie klären, wieviel Geld Sie jeden Monat für Zins und Tilgung übrig haben.

Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier allerdings häufig auseinander. Um ein realistisches Bild Ihrer monatlichen Ausgaben zu erhalten, lohnt es sich, die Einnahmen und Ausgaben in Ihrem Haushalt über einen längeren Zeitraum schriftlich festzuhalten. Werten Sie die Kontoauszüge mindestens der letzten zwölf Monate aus.

  • Wieviel Geld ist am Ende des Monats durchschnittlich übriggeblieben?
  • Wieviel konnten Sie pro Monat sparen?
  • Welche Ausgaben fallen regelmäßig an?
  • Wie hoch sind Ihre monatlichen Lebenshaltungskosten durchschnittlich?
  • Planen Sie bei den Ausgaben neben den regelmäßigen Kosten auch Urlaube ein.
  • Werfen Sie auch einen Blick in die Zukunft: Welche finanziellen Zusatzbelastungen könnten hier auf Sie zukommen, etwa durch die Familienplanung oder berufliche Veränderungen?
  • Ausgenommen von der Rechnung sind natürlich die aktuelle Miete inklusive Nebenkosten. Sie können künftig ins Eigenheim fließen.

Planen Sie eine ausreichende Reserve von mindestens drei Monatsgehältern für kurzfristig anfallende Reparaturen ein.

Ein Haus oder eine Wohnung müssen laufend in Schuss gehalten werden und Reparaturen und Modernisierungen fallen irgendwann bei jedem Eigenheimbesitzer an. Für diese Investitionen sollten jeden Monat Rücklagen angespart werden.

Wenn Sie Ihren finanziellen Spielraum kennen, können Sie besser über Ihre Möglichkeiten bei der Darlehenstilgung entscheiden. Eine gute Hilfe bietet auch ein Haushaltsrechner, um abzuschätzen, was Ihnen monatlich für die Raten einer Baufinanzierung zur Verfügung steht.

Bis wann soll der Kredit spätestens abbezahlt sein?

Eine weitere Frage, die Sie vor Ihrer Finanzierungsplanung klären sollten, ist, bis wann Sie spätestens schuldenfrei sein möchten. Ein sinnvolles Enddatum ist der voraussichtliche Rentenbeginn, denn ab diesem Zeitpunkt können Sie nicht mehr mit einem regelmäßigen Einkommen rechnen. Je länger Sie sich Zeit mit der Rückzahlung lassen, umso höher ist Ihr möglicher Kreditrahmen. Allerdings sind sie dann auch erst später Ihre Schulden los.

Bei niedrigen Zinsen, sollten Sie diese für einen möglich langen Zeitraum festschreiben lassen, am besten über eine Laufzeit von 20 oder 25 Jahren. Das Risiko höherer Zinsen bei einer Anschlussfinanzierung können Sie somit minimieren.

Berücksichtigen Sie die Kaufnebenkosten

Sie haben schon eine Immobilie im Blick? Bedenken Sie, dass zum Kaufpreis noch weitere Kosten hinzukommen. Diese können sich auf 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises summieren. Dazu gehören beispielsweise:

Nutzen Sie Fördergelder, um Kosten zu sparen!

In unseren Artikeln stellen wird die wichtigsten staatlichen Fördergelder im Überblick vor.

Rechenbeispiel: Wie viel kann ich mir leisten?

Herr und Frau Müller verdienen zusammen rund 3.500 Euro. Die Familie mit einem Kind möchten ihren Spielraum bei der Finanzierung berechnen und hat deshalb zunächst eine Haushaltsrechnung aufgestellt. Hier ergab sich ein monatliches Plus von rund 700 Euro.

Gehalt +3.500 Euro
Miete -800 Euro
Nebenkosten -300 Euro
Lebenshaltungskosten -1.200 Euro
Weitere Ausgaben -500 Euro
Haushaltsüberschuss +700 Euro

Die Familie möchte ihre bisherige Miete (800 Euro) plus 200 Euro, also rund 1.000 Euro, für die Finanzierung einsetzen. Zudem hat die Familie ein Eigenkapital von 60.000 Euro.

Mit der folgenden Formel lässt sich die Finanzierungssumme überschlägig berechnen:
Monatliche Rate x 12 : (Zinssatz + Tilgung) x 100 = Finanzierungssumme

Rechenbeispiel:

Familie Müller hat 1.000 Euro monatlich zur Verfügung, sie finanziert mit 2 % Darlehenszins und 2 % Tilgung.

1.000 Euro x 12 Monate : 4 x 100 = 300.000 Euro
Zusätzliches Eigenkapital: +60.000 Euro

Mögliche Finanzierungssumme: 360.000 Euro

Tipp:
In unseren Ratgebern finden Sie weitere Infos zu den Themen Immobilienkauf und Hausbau.

Wichtige Informationen

Bitte beachten Sie: Unsere Ratgeberartikel ersetzen keine Beratung durch einen Gutachter oder Juristen. Bei Unsicherheiten oder Fragen wenden Sie sich daher bitte immer persönlich an einen Fachanwalt oder Gutachter. Bei Fragen zu Finanzierungen, Bausparen oder Versicherungen stehen Ihnen unsere Berater natürlich jederzeit zur Verfügung. Bei Fragen rund um die Immobilienvermittlung und -verrentung stehen Ihnen unsere Immobilienexperten gerne zur Seite.

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